Wenn Sie das Manifest mit unterzeichnen wollen, senden Sie eine E-Mail an das Energieinstitut Hessen.
Viele Leser vermissen die Alternativen zur EWP im Manifest. Wollten wir sie denn verbieten? Nein, nur sie bedenkenlos in jedes Gebäude einsetzen ist der falsche Weg. Der fängt schon beim Energieberater an, der eine Luft-EWP mit der Best-JAZ aus der DIN 4701-10 rechnet (3,33) , eigentlich schon eine Verbraucherirreführung.
Uns erreichen zahlreiche Kommentare: Die Praktiker/Planer mit Wärmepumpenerfahrung im Beruf stimmen zu und sehen die in der Breite auftretenden Mängel, die Theoretiker sehen die Energiewende in Gefahr. Nur müssen die Hauseigentümer dann die Mängel und erhöhten Kosten ausbaden.
Die Auswirkungen der schlechten Performance der eingebauten EWP hat die Stiftung Energieeffizienz berechnet. Basis sind Meßwerte aus NEH- und Solarsiedlungen. Im Jahr 2030 werden in Deutsc hland unnötige 4 Mio t CO2 ausgestoßen und die Verbraucher mit überflüssigen Stromkosten von 1,6 Mrd. EUR belastet sein. Mit steigender Tendenz, denn ein noch schnellerer Zubau von EWP wird noch schlechtere JAZ bringen. Und das GEG sieht keinerlei Überprüfung von JAZ in der Praxis vor, nun stehen schlechter Planung und Einbau Tür und Tor offen.
Schon 2003 untersuchte GERTEC im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums 2 Neubaugebiete mit Luft- und Erdreichwärmepumpen. Auffällig waren viele Fehlfunktionen und eine JAZ, die bei 2,0-2,5 bei den Luftwärmepumpen und etwa 3,5 bei den Erdreichwärmepumpen lag. Auch die Streuungen verblüffen. Stark beteiligt bei den Luft-EWP waren auch die E-Heizstäbe.
Kein Einzelfall
Aus einer Studie 2016: "Die in Riegel 3 (10 WE d. Verf.) installierten Wärmepumpen sind zum Teil für die erhöhten Verbrauchswerte verantwortlich. (..) Die in Eingang 1 (10 WE) installierte Wärmepum-pe weist die höchste Jahresarbeitszahl auf, die im Jahr 2013 bei 3,5 liegt. Die Jahresarbeitszahlen der eingebauten Wärmepumpen (Master-Slave-System) in Eingang 2 fallen niedriger aus, als in Eingang 1. Die Jahresarbeitszahl bleibt 2012 und 2013 konstant bei 2,5. Für die Abluftwärmepumpe von Eingang 3 läßt sich eine Fehlfunktion feststellen." Trotz behobenen Installationsmangel, "funktioniert die Wärmepumpe nicht in der zugesicherten Qualität. Für die Außenluftwärmepumpe sind zwei Monate mit einer sehr niedrigen Monatsarbeitszahl ablesbar. Diese Wärmepumpe wurde im Laufe des Feldversuchs zweimal ausgetauscht..." Aus: Davide Cali u.a., Energieeinsparpotenzial sanierter Wohngebäude unter Berücksichtigung realer Nutzungsbedingungen, RWTH Aachen, EnEff-Stadt, Berlin 2016
Fazit aus 526 Wärmepumpen mit Fehlern: Die Mängel kommen meist kurz nach Einbau und es ist teuer, sie zu beheben: Im Durchschnitt kostete die Fehlerbehebung 13.000 EUR.
Von 2009 bis 2014 untersuchte die AGENDA-Gruppe Lahr eine Vielzahl von Wärmepumpen. Die gemessenen Jahresarbeitszahlen stimmen wenig zuversichtlich.
Dr. Auer zeigt die Schwächen des Systems auf, das zwei Jahre später trotzdem in aller Munde ist und den Wärmeschutz verdrängt. Die Deutschen wollen lieber aufwändig elektrisch versorgen, was sie auch für immer wegsparen könnten.
Eine Wohnbaugesellschaft saniert 3 MFH rundum mit Wärmeschutz und stellt für 600.000 EUR die Heizung auf eine Erdreich-Elektrowärmepumpe mit thermisch Solar und Photovoltaik um und zieht eine neue Heizungsverteilung im Gebäude ein. Das Ergebnis: Eine JAZ von 2,4. Das sind die Mühen der Ebene, fernab von allen Vorzeigeprojekten.
Die erste und an 100 Objekten größte Feldmessung an Neubauten mit Heizwärmebedarf um 80 kWh/(m²*a) soll die Qualitäten feststellen. Die System-JAZ liegen bei den Luftwärmepumpen unter 3,0 und bei den Sole/Wasser-Wärmepumpen unter 4,0 - bei Neubauten. Solch ungünstige Werte waren nicht erwartet worden.
2009 stellte das Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme an 100 Wärmepumpen im Gebäudebestand die Qualitäten fest: Die JAZ lagen bei Luft-EWP bei 2,6 und bei Erdreich-EWP bei 3,3, weit entfernt von einer aus ökonomischen und umweltpolitischen Gründen erforderlichen System-JAZ von 4,0.
Die Nachfolgemessungen zeigen leicht verbesserte JAZ von 3,1/3,7 an 30 EFH. Daraus statistisch eine Ableitung zu wagen, scheitert an den kleinen Fallzahlen in den Baualtersklassen/Tech-niken und wird auch durch die Messungen an den Effizienzhaus-Plus-Häusern widerlegt (nächster Bericht unten)
Die Auswertung der System-JAZ im Effizienzhaus-Plus-Förderpogramm durch das IBP Fraunhofer vorgestellt zeigt: Eine JAZ von 2,6/3,1 (Luft/Erdreich) wie im Jahr 2018 hatten wir schon einmal in 2009. Wo bleibt der Erfahrungsfortschritt? Hier der Link zu den Vorträgen: https://www.forschungsinitiative.de/fileadmin/user_upload/Forschung/Effizienzhaus_Plus/Modellvorhaben/Workshops/14/05_Praesentation-Bergmann_BAU-16-01-2019.pdf
Die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. resümiert den Stand der Technik 1983. Die Referenten zeigen für Luftwärmepumpen System-JAZ von 2,6-2,9 und für Erdreichwärmepumpen System-JAZ von 2,8 (Pumpe allein 3,2).
Interessant auch der Erfahrungsbericht eines Heizungsbauers. dem ist auch heute nichts hinzuzufügen. Auch bei den JAZ der Luftwärmepumpen nichts, leider.
Das OLG Rostock verurteilte einen Heizungsbauer auf Schadensersatz und Rückbau . Eine in einen ungedämmten Altbau mit Radiatorheizung eingebaute Elektrowärmepumpe hatte riesige Stromkosten verursacht und wurde als "mangelhafte Leistung" erkannt.
Der VCI stellte 2019 eine erste Studie zur Dekarbonisierung der deutschen Chemieindustrie vor und hält diese bis 2050 rein technisch für möglich. Allerdings sind hierfür große Ökostrommengen erforderlich, die bei völliger Decarbonisierung dem heutigen Gesamtstromverbrauch Deutschlands entsprächen. Hinzu tritt der Strombedarf aller weiteren Industrien. Das bedeutet, die Strombeheizung unserer Gebäude muss so effizient wie möglich geschehen, um diesen zuwachsenden Bedarf zu minimieren.
Die Slide-Show stammt von "Energie & Haus" in Darmstadt und fasst die Erfah-rungen aus der Energieberatung zusam-men. Sie öffnet den Blickwinkel auf die Auswirkungen des Wärmepumpenzu-baus jenseits des Gartenzaunes. Denn die kommen irgendwann als winterliche Ver-sorgungsstörung oder Stromkostenstei-gerung auf den Hausbesitzer zu.