Schon in den fünfziger Jahren wurde die Entstehung von Wohnungsschimmel untersucht. Diese Broschüre zeigt: Schimmel entsteht durch Tauwasser auf kalten Bauteilinnenoberflächen. Kalte Wände "schwitzen", durch Dämmung warme Wände stattdessen nicht. Foto: Verschimmelte Innenansicht eines ungedämmten Betonringankers in der Außenwand. Für die einen ist der Beton für den Wasserdampf zu dicht, für die anderen ist er zu kalt. Dazwischen liegt das Mittelalter.
Der Glaube an die Wandatmung ist ein Klassiker unter den baumysthischen Irrtümern. Feuchte und Gerüche können nur durch aktive Lüftung beseitigt werden. Feuchte in der Wand führt eher zu Problemen und ist nicht wünschenswert - egal ob gedämmt oder ungedämmt. Wer sich auf eine vermeintliche Wandatmung verläßt, gleicht einem Menschen, der sich Mund und Nase zuhält, und nur noch über seine Haut atmen will.
Schon 1980 beschrieb Dr. Künzel die Herkunft des Begriffs "atmende Wand" als eine irrtümliche Interpretation Prof. Pettenkofers. Ein fehlerhafter Versuchsaufbau des Hygienikers Pettenkofer war für die Entstehung des Mythos verantwortlich. Auch glaubte Prof. Pettenkofer nie an einen nennenswerten Luftaustausch durch Wände.
Wohnungsschimmel gab es auch schon vor Jahrtausenden in ungedämmten Häusern. Die These, Dämmung führe zu Schimmel, ist nicht haltbar. Schon die Bibel berichtet im 3. Buch Moses, 14. Kapitel, 33. Vers über Schimmel in einem Steinhaus mit offenen Fenstern.
Wir haben eine spannende historische Betrachtung dazu geschrieben.
Schon 1983 beschrieb Prof. Grün die wichtigsten Irrtümer bei der Beurteilung der Wasserdampfdiffusion. Dieser verwickelte Prozeß, der im unsichtbaren Innern der Bauteile vor sich geht, ist noch heute Ursache für viele baumystische Fehldeutungen, leider auch in der Fachwelt.
Der Artikel zeigt an den wichtigsten Wandaufbauten die Auswirkung der Wärmedämmung auf Dampfdiffusion und Temperaturprofil (Taupunkttemperatur). Sie stellt auch die Geschichte des DIN 4108-Berechnungsverfahrens und seiner Beschränkungen dar. Der "Taupunkt" ist kein fester Ort in einem Bauteil, sondern abhängig von Innen-, Außentemperatur, den Luftfeuchten und Baumaterialien. In diesem Sinne wandert er doch und zwar ständig.
Wie man Wohnungsschimmel beseitigt, steht in dieser Handlungsempfehlung. Sie macht auch Schluss mit den Gerede von der Gefährlichkeit des Schimmels im Haus.
Die Untersuchung von 2002 ist bis heute die einzige geblieben. Gleichwohl behaupten alle ohne Beweis, der Schimmel in unseren Häusern nähme seit Jahrzehnten zu. Nach einer Umfrage in 5.300 Wohnungen stellten die Forscher von 3 Hochschulen (Hygieniker, Haustechnik/Lüftung) fest: "Wärmedämmung hilft gegen Wohnungsschimmel". Was nun? Einfach ignorieren war die Lösung. Der alte Unsinn wird bis heute weiter erzählt.
Wohing geht die jährlich als Wasserdampf im Haus freigesetzte Wohnfeuchte? Dr. Künzel macht die Bedeutung der Sorption, Lüftung und der Diffusion klar.
Den Feuchtehaushalt von Wänden klärt Dr. Künzel in diesem Aufsatz. Die Ergebnisse gehen auf jahrelange Messungen an Wänden zurück.
Prof. Klopfer verdanken wir Bilanzgleichungen für den Feuchtehaushalt von Wohnungen. Sein Fazit für die Diffusion: "Eine im Winter auftretende Wasserdampfdiffusion von innen nach außen durch die Außenbauteile hindurch ist bei der im Wohnungsbau üblichen Bauweise eigentlich immerohne Bedeutung für die Raumluftfeuchte." Aber immer noch wird geglaubt, offenporig sei gleich wohngesund.