Im Auftrag des Österreichischen Ministeriums für Verkehr, Infrastruktur und Umwelt wurde schon 2003 die bisher größte LCA-Analyse erstellt. Das Ergebnis: Wir machen nichts falsch, wenn wir Niedrigenergie-, Passivhäuser oder Sonnenhäuser oder Plushäuser bauen. Für Eilige: Es steht schon auf Seite 9.
Die LCA im Auftrag des Bayrischen Wirtschaftsministeriums zeigt auf Basis einer Analyse von 3 Energiestandards und 5 Bauweisen sowie 4 Haustechniksystemen: „Die zusätzlichen Treibhausgasemissionen bei der Herstellung werden bei den effizienteren Gebäuden während des Betriebs über einen Zeitraum von 50 Jahren bei Weitem ausgeglichen.“
Auch unter Einbeziehung des real gemessenen Heizenergieverbrauchs ist das Ergebnis eindeutig: Die graue Energie fließt beim Passivhaus zurück.
Das FIW München hat die Lebenszyklusbilanz eines EFH in Massiv- und in Holzbauweise berechnet und den gegenwärtigen Sachstand der LCA recherchiert. Fazit: Die LCA-Berechnung ist heute noch zu aufwändig, gleichwohl sind die Ergebnisse eindeutig: auch bei gut gedämmten Gebäuden ist die zusätzliche Energieeinsparung größer als der Herstellungsmehraufwand. Der Gebäudebetrieb ist hierfür entscheidend.
Eileen Menz hat eine Stadtvilla (Neubau) ganzheitlich bilanziert. Ihre Lebenszyklusbetrachtung endet nicht beim letzten cm Dämmstoff, sondern integriert auch die Haustechnik. Das Ergebnis: Die Dämmstärken des KfW-40-Hauses amortisieren sich energetisch in 2-3 Jahren, auch mit E-Wärmepumpe und Photovoltaik.
Bereits 1997 stellte diese Schweizer Berechnung von grauer Energie und Betriebsenergie fest: Der Heizenergiebedarf kann bis nahe an den Herstellungsenergiebedarf abgesenkt werden. In Deutschland stellen wir das auf den Kopf: Die Herstellungsenergie sei nun wichtiger als die Heizenergie und die Bundesarchitektenkammer fordert gleich neue Nachweisverfahren. Mit Nachdenken käme man weiter.
In 2019 kam die Studie "Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen", erarbeitet durch "ifeu" und "natureplus" heraus. Endlich nahm man Abschied vom methodisch falschen Vergleich nur der Herstellungsenergieaufwände und bezog das Recycling und die stoffliche Verwertung mit ein. Im Ergebnis lösten sich die bisher gepflegten Widersprüche zwischen "herkömmlichen" und "ökologischen" Dämmstoffen auf. Diese Aussage aus dem Hause "natureplus" hat uns erfreut. Weniger erfreut hat uns ein kleiner Hinweis in der Studie: Holzweichfaserdämmstoffe werden aus ganzen Baumstämmen gewonnen, nicht aus Resthölzern, wie immer wieder behauptet.
Bereits 1948 belegt eine LCA unter Bilanzierung des "Kohlenverbrauchs" für die Gebäudeherstellung und der Beheizung: Besser gedämmte Gebäudehüllen sparen im netto Energie ein. Der Autor konnte sich auf Arbeiten von Prof. Hummel (Trümmerverwertung), Dr. Cammerer u.a. stützen. Wissen wollte es niemand, die Kohleproduktion stieg bald wieder an und man legte los im geschenkten "Wirtschaftswunder".
Der österreichische Architekt. Helmut Krapmeier hat eine Kurzstudie zum Waldbedarf eines Holzhauses vom Bau über Heizung+Warmwasserenergie (aus Holz) bis zur Instandhaltung mit Holz veröffentlicht. Sein Maßstab: Der Waldbestand pro Kopf, in Deutschland sind das 1.400 m², für 3 Personen also 4.200 m² Waldbestand. Das Haus für 3 Personen benötigt jedoch über 80 Jahre eine Holzmenge, die auf 15.000 bis 6.900 m² Waldfläche wächst. Ersteres bei wenig holzsparender Bauweise, letzteres als holzbeheiztes Passivhaus. Es würde also der gesamte Holzbestand benötigt, würde Holz der kommende Baustoff. Für die bisherigen Anwendungen bliebe nichts mehr? Fazit: Holz ist ein additiver, kein alternativer Baustoff. Man versteht nach Lektüre, wie die Menschheit zu den Baustoffen Gips, Kalk, Zement, Stein, Kunststeinen, Beton, Metall und Glas kam.