Das wurde im 19. Jahrhundert noch als unabänderliche Naturbedingung verstanden: Schlafmütze gegen Winterkälte im Haus.
Heizen war früher ein Nebeneffekt des Kochens. Küche im Vogtsbauernhof (Schwarzwald) beim anheizen. Die kreberzeugenden Substanzen kleben auf der Wand. Die Alten bauten besser?
Es gab sie auch in Kupfer. Die Wärmflasche aus jener kalten Zeit, in der das Geld nur für die Beheizung weniger Räume im Haus reichte.
Auch ohne Königssohn: Lehnstühle hielten hinten warm. Das macht heute die Dämmung.
Die Alten kämften mit der Kälte: Der Alkoven - Schlafen in Eigengeruch und eigener Abwärme vor 100 Jahren.
Kurioses: Junkers Sparwanne kam mit 80 statt 180 Litern Wasser aus. Aber wurden dann nach Vater`s Bad auch die Kinder noch sauber?
Wärmemarkt 1920 - Der Anteil der Gebäudeheizung am nationalen Kohlenverbrauch betrug ein Drittel.
Mit der Holzsparbauweise Fachwerk endete der historische Holzbau in Deutschland im 19. Jhdt. Frieren gehörte zur Bauweise und volle Beheizung war unbezahlbar. (Bild: Rosenthal bei Kassel)
Holz und Kohlen hatten ihren Preis. Im Mittelalter lag die Teuerung des Holzes über der Inflationsrate. Preise für Heizenergien 1936 (Breslau) Gilt für 100.000 kcal = 1,2 Liter Heizöl.
Erste Versuche: Innendämmung für Fachwerkbauten 1930 von Heraklith. Man findet sie noch heute bei Umbauten.
Ab 1850 löste der Massivbau den Holzbau ab. "Normalwand" wurde die 38 cm dicke Vollziegelwand mit U 1,6 W/(m²K) genannt. Wird sie heute gedämmt, hört man wieder: Dämmt nicht zuviel...
In der Kohlenkrise nach dem 1. Weltkrieg zeigte die Ausstellung "Die warme Wand" von 1921 rechts Wände mit Torfdämmung und links die energievergeudenden Vollziegelwände. Die Ideen sollten erst 60 Jahre später umgesetzt werden.
Energiesparen ging hierzulande immer nur im oder nach den Kriegen: Strom sparen in der Nazizeit.
Der Wiederaufbau 1949 diente der Wohnraumbeschaffung. Die energiesparende Architektur blieb auf der Strecke. Ein hygienisches Memorandum setzte erneut auf die "Normalwand".
Ende der 1950ziger Jahre kam die Zentralheizung, dank besserer Einkommen. Der Heizenergieverbrauch stieg auf bis zu 30 Litern Heizöl pro m² Wohnfläche steil an.
Über die Gebäudehülle verloren unsere Gebäude massenhaft Energie. Der Wärmeverlust taut hier das Dach ab - mit wertvollem Öl.
Ältere Fertighäuser waren schon besser gedämmt, aber nicht wirklich gut. Die Thermografie zeigt die Wärmeverluste.
Links gedämmtes Niedrigenergiehaus, rechts die üblichen Wärmeverluste eines 1960ziger Jahre Hauses.
Schon zwei Jahrzehnte nach Einführung der Ölzentralheizung forderte 1974 die Ölkrise das energiesparende Bauen ein.
Der Sonnenkollektor wurde Sinnbild des Energiesparens. Aber mit meist nur 4-6 m² pro EFH erzielte man nur eine Ersparnis von 140-200 Litern Heizöl im Jahr, bei Jahresverbräuchen um 3.000 Litern.
Die frühe Solararchitektur der achtziger Jahre war ohne Konzept und erfolglos. Heute bietet das Sonnenhaus-Institut gut gedämmte Gebäude mit solarem Heizbeitrag bis zu 40 kWh/(m²*a) .
Die Architektur sollte um 1980 die Gesellschaft verändern - dann änderte die Gesellschaft die Architektur. Heute bauen die Stararchitekten klimatisierte Glashäuser und der BDA wünscht sich eine Rückkehr zum autochthonen Bauen.
Langsam wurde klarer: Ein erfolgreicher Einsatz der Solarenergie in der Gebäudeheizung erfordert einen geringen Heizenergieverbrauch Der lässt sich nur durch eine hervorragende Gebäudedämmung erzielen .
Nun kamen die Erfolge im Konzept: Das erste Niedrigenergiehaus in Hessen weist seit 1989 einen Heizenergieverbrauch von 6 Liter Heizöl pro m² Wohnfläche und Jahr auf, zwei Drittel weniger als nach WSchVO 1984 errichtete Häuser.
Das physikalische Optimum, erbaut 1990: Das erste Passivhaus Deutschlands verbraucht Jahr für Jahr nur 1 m³ Erdgas pro m² Wohnfläche für die Heizung. Ein aus dem Stand erfolgreiches Konzept.
Gebäudebestand 1992: Die allererste 12 cm dicke Außenwanddämmung im Bestand - dem damaligen Projektleiter von "ProKlima" Hannover, Manfred Görg sei gedankt.
Schöner Nebeneffekt der Dämmung: Schimmel in kalter Raumecke - rechts durch Dämmung behoben. Oder ist mehr Behaglichkeit der Haupteffekt?
Energieieinsparung wurde planbar: Wärmebilanzrechnungen zeigen das Einsparpotenzial für jedes Haus
Eine wirtschaftliches Konzept: Wärmeschutz amortisiert sich mit einer langen Gewinnzone.
Viele Vorurteile gegen das neue Bauen: Dämmstoffe sparen ihre Herstellungsenergie über ihre Lebensdauer bis zu 200-mal ein. Sie sind die Lösung, nicht das Problem.
Kaiserslautern: Brandherd vor einer ungedämmten Fassade erfaßte das ganze Haus. Bei gedämmten Fassaden soll dafür die Dämmung verantwortlich sein. Die Größe der Brandquellen vor den in den Medien gezeigten brennenden Häusern glich Osterfeuern.
Frankfurt 2012: Abgebrannt war die Dämmung im Bereich der roten Fläche, deshalb sollte sie am Brand Schuld sein. Die Brandursache war aber Baumaterial, das 1 Meter vor dem Haus brannte. Erkennen Sie den Widerspruch zum ungedämmten Haus in Kaiserslautern?
Ein solches Feuer 1 m vor dem Haus steckte in Frankfurt Adickesallee die Fassade an. Noch größer war der Brand vor den Häusern in Delmenhorst , Welche Rolle spielten also die brennbaren Dämmstoffe?
Baukultur: Neue Vorhangfassade über der Ornamentik eines Gründerzeithauses. Ist das Material Schuld oder der Geschmack des Besitzers? Die Fassadenornamentik war übrigens schon zur Bauzeit als Stilmaskerade in der Kritik.
Temporärer Wärmeschutz + Dämmung vermeidet Klimaanlagen
Glas ist teuer. Fenster wurden mit dem wachsendem Reichtum der Nationen immer größer. Dieses Klosterfenster reicht zur Belichtung, ist "natürlich" verschattet und hat eine tiefe Innenfensterbank zum Sitzen. So las der Mönch im Abendlicht und sparte Kerzen.
Schnee dämmt wie Dämmstoffe mit 0,045 W/(mK), aber wie hält man ihn 8-9 Monate auf dem Dach?
Ja die Bayern! Vollziegelwand im bayrischen Format. 29 cm Wanddicke ergeben U = 1,76 W/(m²K). Die Wand hätte in ihrer 100 jährigen Nutzungszeit 1200 Liter Heizöl pro m² vergeudet, hätte man dahinter nicht mehr gefroren als geheizt.
Der Umweg Kernenergie kostete das Geld, das wir für die wärmetechnische Sanierung unserer Häuser brauchen. Nun ist das Geld weg und der Energieverbrauch immer noch da.